
Die Energiewende Schweiz – es happert
Ein Bundes-Dilema von Autokraten mit Blick auf Brüssel
Seit Jahren geistert in der Berner Verwaltung der Traum der 2000 Watt Gesellschaft herum und mit der Energie Krise, hevorgerufen durch die eigens verhängten Russland Sanktionen, proklamierte man Solar Energie und riet den Energie-Versorgern dieses Landes, die Rückvergütugen attraktiver zu gestalten um die Hauseigentümer zu Investitionen zu bewegen.
Doch allein mit mehr Photovoltaik Anlagen, welche übrigens in der Schweiz um ein vielfaches stärker reguliert sind als in den benachbarten EU-Länder oder anderswo auf der Welt, ist es eben nicht getan. Die Planung und Realisation – sofern man überschüssige Energie auch Einspeisen möchte – ist um ein vielfaches umständlicher als im Ausland. Man braucht 3 Unterschiedliche Elektriker Firmen: Eine für die AC Seite, eine für die DC Seite und dann eine dritte für die Abnahme, weil das EW will ja damit so wenig wie möglich zu tun haben. Das ist für viele Familien schon zu viel AC/DC and Rock'n Roll. Man sollte davon ausgehen, dass ein eidgenössisch diplomierter Elekrtiker im Stande ist, seine Arbeit sowohl im Gleichstrom wie auf Wechselstrom Seite zu gewährleisten. Vorgeschrieben wird es zusätzlichen Sicherheitsfaktor.
Ein kleines Resume
Während einige EU Turbos in Bern mit aller Gewalt eine EU-Netzanbindung fordern und umsetzen wollen, vergessen sie die elementaren Problemchen einer jeder Netz-Infrastruktur komplett. Selbst in harten Diskussionen mit Fakten-Konfrontation, entlockt man die Zugeständnisse nur mit einen Zähneknirschen.
Ein paar Fakten
Ein Stromnetz muss auf exakt 50 Hertz pulsieren/schwingen. Minimale Abweichungen wegen Unterlast oder Überlast führen bei Unterwerken zu Problemen und somit zum Stromausfall.
Je grösser ein Netz, desto fragiler und anfälliger wird es für Störungen, die dann nicht nur lokal, sondern eben grossflächigen Schaden mit dem Stillstand von tausenden Apparaten / Produktionsanlagen enden kann. Jeder Stromausfall, zieht ökonomisch einen wirtschaftlichen Schaden, sowohl für das produzierende Gewerbe, wie auch für den Dienstleistungssektor nach sich.
Je grösser ein Netz, desto machtloser ist man bei Netzstörungen, da man die Hoheit über das Gebiet gar nicht hat, wo die Störung auftritt. Man ist ausgeliefert und muss zuwarten, bis der lokal Zuständige Sachverständige das Problem beheben kann. Dumm ist dann, wenn es in Spanien ist, und die Lagerbewirtschaftung zentralisisch in einer Just-in Time manier erfolgt. Kann dann locker ein oder zwei Tage Zeit in Anspruch nehmen. Natürlich gibt es Stromweichen und man kann Teile des Netzes abkoppeln, aber selbst das ist ein Prozess, der nicht innert 5 Minuten erfolgt.
Beispiel Fabrik
1500 Fachkräfte, voll roboterisierte Produktions und Fertigungstrassen, Abpack-Maschinen, lokale ICT Infrastrukur mit SAP wo deren 80 Filialen dran hängen:
1 Stunde Produktions/Arbeitsstillstand:
- Keine Mitarbeiter Wertschöpfung, nur netto Lohnkosten von CHF 70'000 in dieser Stunde am lokalen Standort, Wertschöpfungsverlust, mindestens 480'000 Franken.
- SAP Ausfall für 80 Filialen, 65'000 Mitarbeiter angebunden, davon 8000 mit SAP: Schaden: 488'000 Franken
- zuzüglich Produktionsaufall, Lieferverzögerung etc. für diese eine Stunde. Eine normale Kettenreaktion
Kurzum, ein solches Unternehmen verliert in einer Stunde Zwangsstop gut 1 Mio Schweizer Franken. Wenn es ganz Dumm läuft, gehen bei einem Metal Laser Cuter noch der Laser Kopf kaputt, plus das Material oder bei der CNC Fräsen ein paar Fräsen. Ganz dumm ist dann, wenn zusätzlich an einer Tischfräse ein Werkstück verklemmt, die Motorenbremse ohne Strom nicht funktioniert und der Angestellte ein paar Gliedmassen verliert. Alles schon passiert.
Soweit denkt man in Bundesbern schon gar nicht. Ist auch nicht deren Problem, ist dann höhere Gewalt. Versichern lässt sich ein Stromausfall nicht. Nur im Zusammenhang mit einer Unwetter Katastrophe.
Und bei einem Stromausfall ist ja meistens mehr als nur ein Unternehmen davon betroffen, sprich die Kosten multplizieren sich dann ins Unermessliche... Der EW Betreiber twittert dann: Strom fliesst wieder, wenn überhaupt.
Im Gegenzug zu den EU Ländern, passiert dies in der Schweiz im Verhältnis nicht so oft. Aber mit dem geplanten EU Beitritt, die Bilateralen III, in juristischen Kreisen auch gerne "Unterwerfungs-Vertrag" genannt, wird natürlich nicht nur das EU Recht übernommen. Es wird eine Angeleichung in allen Bereichen statt finden. Was sich dann auch in der Service-Verfügbarkeit neben tieferen Löhnen widerspiegelt.
Beispiel Zuhause
Zuhause kann ein Stromausfall durchaus auch positive Effekte mit sich bringen. Die Familie versammelt sich bei romantischem Kerzenlicht am Küchentisch und unterhält sich. An kalten Wintertagen reduziert die Nestwärme das frösteln.. da die Heizung mit dem Strom auch ausfällt.
Aber je nach Dauer und Leistung der sich im Haushalt befindlichen Geräte kann es tiefgefrorenes auftauen und wenn man grad im Urlaub ist für eine kleine Pfütze hinterlassen, die dann lebt, wenn man zurück kommt. Dumm ist dann, wenn noch ein 3D Drucker läuft oder man ein ausgeklügeltes Home Lab oder Home Security System implementiert hat. Natürlich ist die Schweiz nach wie vor verwöhnt, was die Stromausfälle angeht. Aber mit den Bestrebungen durch die Billaterallen III und dem EU-Stromabkommen, reicht ein Blick zu den Nachbarn in Frankreich, Deutschland und Italien. Mit einem Anschluss an die EU wird dann auch die Service Qualität der Stromverfügbarkeit nach unten nivelliert.
Das Dilema mit der Einspeisung und Entschädigung
PV Anlagen über 15 KWp werden zwischen mitte Mai bis mitte September ab 10.30 - 14.30 Uhr von der Einspeisung in fast allen Zentralschweizer Kantonen ausgeschlossen.
Warum? - weil das lokale Netz der Energieversorger, zB CKW die Peaks an produziertem Strom in diesen Zeiten weder abfedern, verkaufen, geschweige denn Routen oder Zwischenspeichern kann.
Allein durch diesen Fakt wird manch eine PV Anlage nahezu wertlos weil unrentabel und kann nicht wie vorgesehen amortisiert werden. Dies kann durchaus, sofern noch ein Baukredit oder eine Hypo im Spiel ist, für betroffene Menschen zu einem finanziellen Fiasko, ja zu einem Ruin führen. Viele Bauern in der Zentralschweiz sind am fluchen. Die einfachste Lösung für Betroffene heisst: Selber zwischenspeichern und umliegene Liegenschaften damit bedienen. Das wird demnächst auch an einigen Orten so gemacht. Hierzu hat man eingelenkt und die Bildung von Genossenschaften oder Vereinen zur Solar Energie Produktion vereinfacht.
Lösungen am Markt um Strom über Kurz oder Lang zwischen zu steigern und später wieder Gewinnbringend einzuspeisen, gäbe es genug und korrekterweise würde der Bund die Energieversorger dazu verdonnern, überschüssige Energie lokal zwischen zu speichern. Ob in Batterien, thermischen Umwälz-Gaswerken oder wie es China macht, in Sandspeichern.
Natürlich höre ich das Jammern der Energieversorger, trotz teils Milliardengewinnen jetzt schon, wenn Sie wieder mal was in die eigene Infrastruktur investieren müssen, anstelle nur reine Instandhaltung zu betreiben.
Grundsätzlich kann man zusammenfassend sagen, dass weder die technischen Autokraten in Bern, noch jene bei den lokalen Energieversorgern diese Problematik zielführend verfolgen. Man spielt mit dem Gedanken «ja wenn wir dann erst in der EU sind, können wir einfacher Exportieren und an der EU Strombörse mitmischeln». Dass wir damit auch unsere eigene Milliarden teuren Wasserkraftwerke aufs Spiel setzen, wo erst kürzlich wieder ein Milliarden Projekt durch die Bau Firma Marti Bau AG mit aufwändigem Stollenbau fertig gestellt worden ist, scheint niemanden zu interessieren...
Primär sollte das Ziel sein, die Energieversorgung der Schweiz, deren Bevökerung und Unternehmen sicherzustellen, und dies mit einem gesunden Mix aus AKW, Thorium, Wasserkraft und PV Solar. Und zwar genau in dieser Reihenfolge.
Windkraftwerke im klassischen Rotorblatt-Design ist eine wirtschaftliche Lüge und gleichzeitig eine katastophale Umweltpolitik und sollte eingestellt, respektive weitere Bauten untersagt werden.
Abschliessend kann man sagen, dass die Schweiz weltweit über eines der besten Energieversorgungsnetze verfügt, aufgebaut, saniert und finanziert durch den Steuerzahler, bis dies ende der 90er Jahre privatisiert wurde. Man versprach dem Volk, die Privatisierung diene dem Konsumenten, und die Preise werden sich nicht weiter erhöhen. Es kam aber anders. Keine 7 Monate nach der Privatisierung wurden die Stromtarife massiv erhöht.
Mit der Privatisierung hat man die gesamte, durch den Steuerzahler, Kantonen und Bund finanzierte Netz-Infrastrukur zum «Wiederbeschaffungswert» bewertet (Swiss Grid/Axpo) und auf Basis dieser Kosten die Strompreise für ein bereits mehrfach amortisiertes Netz, erhöht, so dass es bald wieder amortisiert werden kann – wenn auch nur fiktiv. Kurzum, man hat das Volk wie so oft, ordentlich beschissen.
Wie machen das andere Länder so ?
Sie setzen in Unterwerken, wo relativ viel dezentraler Photovoltaik Strom zurück ins Netz fliesst, Batterie Cluster ein, welche das Netz stabilisieren und auch überbrücken können. Wenn man es in der privatisierten Stromwirtschaft nicht auf die Reihe kriegt, sollte man sofort wieder eine Verstaatlichung, also Back to the Future, in Betracht ziehen. Es wäre zumindest gegenüber den Konsumenten ein altbewährter und günstigerer Ansatz, als wo wir heute stehen.
Preisentwicklung Markt vs Preisentwicklung Endkonsumenten Preis
Ungeachtet der Technologie zur Stromerzeugung (Die Gewinnung aus dem Äther ist ja verboten) sind die Komponenten Preise alleine zwischen 2022 bis 2025, egal ob von ABB oder in China produziert, im Schnitt um 30% gefallen.
Konträr dazu sind die Konsumentenpreise gestiegen. Man kann dies auch eine bewusste Abschröpfung nennen, die mittelfristig zu einer Verarmung des Mittelstand, respektive deren Wegfall und einer Deindustrialisierung führt.
Gleichzeitig kassiert ein Verwaltungsratsmitglied für 4–5 Sitzungen im Jahr bei einem der lokalen Energie-Versorger im Schnitt zwischen CHF 200'000.– bis CHF 250'000.–, nicht selten darüber und auch die Geschäftsleitung und Kader Löhne sind mehr als fürstlich angesiedelt. Natürlich kann man das eine oder andere mit der Verwantwortung und Skillset rechtfertigen, zumindest beim Kader.
Ob dies marktwirtschaftlich clever ist oder eher eine ungesunde Entwicklung ist, mag ich nicht abschliessend zu beurteilen. Wenn jedoch auf Basis einer vormals staatlichen, durch den Steuerzahler aufgebauten Netz-Infrastruktur nach deren Privatisierung Milliarden Gewinne abegschröpft werden, muss man meines Erachtens, über die Bücher.
Beispiel PV Panel Namhafter Hersteller identischer Aussenmasse produziert in China mit Fabrik Preis und Transportkosten bei mindestens 4 Stück 40 Fuss Container, Import und Zollkosten (10'000 Panels), Netto Preis für Distributoren (keine Lagerhaltungskosten, Risiko oder Marge, reine Kosten ohne Procurement und Dispo)
Jahr | Länge (mm) | Breite (mm) | Dicke (mm) | Brutto Wp | Netto Leistung | Fabrik | Import & Zoll |
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2022 | 2278 | 1134 | 35 | 560W | 500W | 118 USD | 175.93 |
2025 | 2278 | 1134 | 35 | 720W | 670W | 68 USD | 121.20 |
Bei gleichzeitig mehr Leistung, sind die Preise sowohl ab Fabrik, wie auch die Transportkosten – obwohl die Kriege im mittleren Osten erschwerend hinzukommen – die reinen Erstehungs- und Importkosten gesunken. Das selbe gilt für ABB relevante Produkte die für Hochlei(s)tungstrom verbaut werden, der ja auf DC ist, und dann lokal in Gleichstrom (AC) umgewandelt wird. (Tesla lässt grüssen). Auch die Preise für Lithium Batterien sind massiv gesunken. Richtig spannend wird es jetzt, wenn die neuen Salzbasierten Sodium Batterien der chinesischen Firma CATL auf den Markt kommen für kommerzielle Energiespeicher-Systeme (2026), welche sowohl um den Fakto 100 günstiger in der Produktion sind, das Problem mit dem Prädikat "Gefahrengut UN.36841" lösen und die Speicherung massiv billiger machen, nicht brennbar sind und vor allem auch bei Minus Temperaturen ordentlich performen.
Die chinesischen Autobauer Honki, BYOD um nur zwei zu nennen, verbauen diese in der aktuellen Produktion 2025 bereits, was Ihnen ermöglicht, ein Mittelklasse-Wagen für CHF 8'700 Endkundenpreis auf dem Markt zu bringen, der immerhin 1'100 km Reichweite pro Ladung hat. Bin neulich selber in einem solchen Honki mitgefahren, und musste eingestehen, alleine schon in der Verarbeitungsqualität eine Weltklasse für sich, führt dies über kurz oder lang dazu, dass die Deutschen / Europpäischen Autobauer vom Markt verschwinden werden, denn auch die neuen Luxus Karossen aus China und Russland bieten einiges mehr, für viel viel weniger Geld. Egal ob Elektro oder Benziner.
Kurzum, der Strom is es ist ein pures Margen-Geschäft nach Angebot und Nachfrage. Denn obwohl das Schweizer Stimmvolk vor etwa 23 Jahren Nein zum EMG gesagt hat, haben sich die Elektrizitäts-Versorger, deren Kantone ja mehrheitlich die Eigentümer der heutigen Kapitalgesellschaften sind, trotzdem an die Europäischen Strombörse angeschlossen. Und handeln seit dem Munter an der Börse.
Dann kann es natürlich nicht sein, wenn man in Deutschland 23 Euro Cents für ein Kilowatt Strom bekommt, in der Schweiz aber nur 9 Rappen... Vor der Privatisierung war es ja um 3 Rappen pro Kilowatt. Wie herb doch die Unterschiede sind. Und man kann sich fragen, ob sich Abstimmen heute noch wirklich lohnt.
Lesenswert: https://al-zh.ch/blog/2022/09/von-der-enron-pleite-zum-axpo-debakel/
Es wäre wünschenswert, anstelle sich den feuchten autokratischen Träumen in Brüssel anzuschliessen, die bestehenden Netze zu stabilisieren, innovative Alternative Energien wie die Turbinen Wind-Generatoren gesetzlich für Dachaufbauten zu zu lassen und sich wie es in Skandinavien, China und Russland gemacht wird, mit Thorium Kraftwerken dezentral die Verbraucher Peaks bedienen und Speicherlösungen die der EW Betreiber bereit stellen muss, um Peaks aus der Energie Gewinnung auch zu speichern anstelle zu vernichten, zu beschäftigen und dies auf nationaler Ebene. Es wäre Nachhaltiger, als in den Kanton Spitäler deren Diesel Notstrom Agregate laufen zu lassen wie das zwischen 2022-2023 der Fall war um lokal die Peaks für die Verbraucher im Netz zu bedienen.
In Deutschland wird gerade diskutiert, respektive eine Gesetzesvorlage wurde bereits ausgearbeitet, dass Solar PV Betreiber, die mehr als 10 KWp auf dem Dach haben, die Anlage als Sachanlage und allfällige Einspeise-Vergütung zu verteuern haben. Das wiederum grenzt an einen politischen Betrug, aber der Robert Habeck ist ja nun Gottseidank weg.
PS: Haben Sie gewusst, das viele Länder in der EU, es fängt schon in Polen an, Power Outage Tracker als App haben? Weil in vielen europäischen Länder ist der Strom regelmässig weg. Manchmal nur für 90 Minuten, manchmal für ein paar Stunden. In Regionen der USA und in Non-Efta Länder hat man mindestens 1 Stromausfall pro Woche... In Polen mehrmals im Monat.